Nach sechzig Jahren Regierungszeit geniesst Elisabeth,
die Königin von England nun ihre achtziger.



WAS SOLLEN WIR MICH SECHZIG TUN?


Wir möchten alle die Leute, die in ihren Fünfzigern oder etwas älter sind wissen lassen, dass sie bei uns herzlich willkommen sind. Ich habe hier etwas speziellen von Henri Nouwen, welches er in seinem letzen Tagebuch schrieb und in welchem er die Frage stellt:

„Was sollen wir zwischen 60 und 80 mit unserem Leben anfangen?“

"Für mich ist das eine immer grösser werdende Frage, die auch eine gewisse Beklemmung mit sich bringt. Während der Jahre habe ich einen gewissen Ruf aufgebaut. Die Leute sehen mich als einen Priester, einen spirituellen Schriftsteller, Mitglied einer Gemeinschaft, die sich um geistig Behinderte kümmert, ein Liebhaber Gottes und ein Liebhaber der Menschen. Einen solchen Ruf zu haben ist wunderbar. Doch in der letzen Zeit erlebe ich öfter, dass ich davon zurück gehalten und eingeschränkt werde. Ohne es zu wollen, fühle ich eine gewisse Last, diesem Ruf genüge zu tun und so zu leben, zu sprechen und zu schreiben, wie es die Kirche, die Arche Gemeinschaft, meine Familie, meine Freunden und meine Leser von mir erwarten. ich spüre, dass es eine Agenda gibt, der ich folgen muss um treu zu sein und das gibt mir ein Gefühl der Eingeschränktheit.

Doch seit ich in meinen Sechzigern bin, fühle ich wie neue Gedanken, Gefühle und Emotionen im mir heraufsteigen, die nicht mit meinen vorherigen Gedanken, Gefühlen, Emotionen und Leidenschaften im Einklang sind. Ich frage mich also, „Was ist meine Aufgabe in der Welt und die Aufgaben für mich persönlich? Bedeutet das, dass ich weiter fahre wie bisher oder soll ich um Ermutigung bitten um die neuen Richtungen einzuschlagen? Ich bin mir nur zu gut bewusst, dass Jesus in seinen frühen Dreissigern starb. Ich lebe jetzt nun schon dreissig Jahre länger als Jesus. Wie hätte Jesus an meiner Stelle gelebt? Ich weiss es nicht. Doch ich fühle, dass es in mir viele neue und vorher noch nicht vorhandene Fragen gibt. Sie beziehen sich auf alle Lebensstufen: Gemeinschaft, Gebet, Freundschaft, Intimität, Arbeit, Kirche, Gott, Leben und Tod. Wie kann ich die Freiheit nehmen, diesen Fragen Raum geben ohne die Konsequenzen zu fürchten?


© Henri Nouwen

Return to the DCI World News page

The DCI Fellowship